Stellingen

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Nachhaltigkeit und Bürgerpartizipation

Mit der Entwicklung des Geländes Sportplatzring und Stadtteilschule entsteht die Möglichkeit, Stellingen um ein attraktives innerstädtischen Wohngebiet zu erweitern und gleichzeitig die Zentrumsfunktion zu verstärken.

Die Stadt setzt auf eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung. Auf Gebäudeniveau und in der Freiraumgestaltung kann Nachhaltigkeit durch energieeffizientes und energiesparendes Bauen erreicht werden durch unter anderem Material, Produktionsmethoden und Energieeinsatz. Dies ist eine bedeutende Aufgabe für die Ausarbeitung des Gebiets.

Die wichtigste Vorraussetzung für nachhaltiges und zukunftsfähiges Bauen ist jedoch, daß das Gebiet geschätzt wird. Darum verfolgen wir den eingeschlagenen Weg der Bürgerbeteiligung weiter. Wir haben einen flexiblen städtebaulichen Rahmen entwickelt, der Raum bietet für Wünsche der Bewohner, Nutzer und Beteiligter bezüglich der Gestaltung des Programms, der Wohntypologie und des Freiraums. Unsere Erfahrung in vergleichbaren Situationen lehrt, daß auch in komplexen städtebaulichen Entwicklungen durch Umfragen, Workshops und Interessenveranstaltungen die Wünsche der Bürger gut inventarisiert und erfolgreich umgesetzt werden können.

Konzept
Das Gebiet liegt am dem stark befahrenen Südlichen Sportplatzring. Dies macht das Quartier gut sichtbar und erreichbar. Gleichzeitig beschränkt der Verkehr die Erschließung und verursacht

Schadstoff- und Lärmbelastung am Südrand des Gebietes. Diese Spannung ist im Entwurf gelöst, indem alle Funktionen des neuen Zentrums organisiert sind entlang einer Nord-Süd-gerichteten Achse: dem Westlichen Sportplatzring. Diese Achse ist aus drei Elementen aufgebaut. Die zweite Achse im Quartier formt der verlängerte Dörpkamp. Gemeinsam bilden die Achsen mit den vorhandenen Wegen den städtebaulichen Rahmen.

Neue Achse
Am Südende der Achse, zwischen Südlichem Sportplatzring und Dörpkamp, ist beidseitig Einzelhandel gelegen. Die Eingänge der Einzelhandelsnutzungen befinden sich in den Seitenfassaden der Baublöcke und formen eine neue, kompakte Passage, die auch Raum bietet für Wochen- oder Flohmärkte. Der Platz öffnet sich zum Südlichen Sportplatzring, wodurch er gut sichtbar ist und eine Brücke schlägt zu den vorhandenen Einrichtungen entlang der Kielerstrasse und besonders zum Supermarkt an der Ecke Kieler Straße/Volksparkstraße.

Das Mittelstück der Achse wird das neue Sport- und Kulturzentrum. Aus Gründen der Synergie sind das neue Gebäude des TSV Stellingen, das Stadtteilhaus und die Kita als Ensemble entworfen. Es sind individuell entwickelbare und adressierbare Baukörper, die durch ihre räumliche Organisation gemeinsame Nutzungen möglich machen. Das Ensemble hält Abstand zur Straße, wodurch Raum entsteht für verschiedene Außenräume, Aufenthaltsqualitäten und zwischenmenschliche Interaktion. Eine Terrasse im Süden vervollständigt das Ganze.

Das Nordstück der Achse schließlich wird geformt durch einen grünen Wohncampus, von dem der heutige Spielplatz und Bolzplatz wesentlichen Bestandteil bilden. Das umfangreiche Wohnprogramm ist integriert in unterschiedlichste Bautypologien, die global den Footprint der vorhandenen Gebäude aufnehmen, wodurch die meisten der monumentalen Bäume erhalten bleiben und somit die gewünschte grüne Atmosphäre bewahrt bleibt.

Verlängerter Dörpkamp
Senkrecht zur neuen Achse entsteht der verlängerte Dörpkamp bis hin zum Basselweg. Diese Quartiersstraße erschließt alle Funktionen des Gebietes Sportplatzring, schafft Besucherparkplätze und dient der Anlieferung des Einzelhandels. Entlang der Straße können sich in den Erdgeschossen der Gebäude nach Bedarf kleingewerblichen Nutzungen ansiedeln. Auch der südliche Sportplatzring wird von einem Sockel mit gewerblicher Nutzung geprägt, der hier zweigeschossig die Ansicht an der Straße formt. An beiden Straßen sorgt der Sockel mit kleingewerblicher Nutzung für Lebendigkeit und verhindert, daß das substantielle Einzelhandelsprogramm das Straßenbild nicht durch geschlossenen Fassaden dominiert.

Bebauung und Wohntypologie
Der städtebauliche Rahmen bietet Raum, um die Nutzung, Form und Typologie der Gebäude in der Ausarbeitung zu definieren und zu konkretisieren. Beispielhaft ist hier ein Entwurf ausgearbeitet, der eine Vielzahl an Wohnungstypen bietet, von Appartementen und Maisonetten in verschiedenen Größen bis hin zu Townhouses und Reihenhäusern. Dabei ist der gewünschte Mix von gefördertem Wohnungsbau, Mietwohnungen und Wohneigentum über das Quartier verteilt und bietet Wohnungen für die unterschiedlichsten Bewohnergruppen.

Von Süd nach Nord unterscheiden wir eine Zone mit geschlossenen Baublöcken, eine Zone mit offenen Baublöcken und eine Zone mit freistehenden Gebäuden im Grünen. Die Gebäude sind weitestgehend 3 bis 4 Geschosse hoch. Die südliche Randbebauung spiegelt die differenzierte Geschoßigkeit entlang dieser Straße wider und hat eine Höhe von 4 bis 6 Geschossen mit einem Höhenakzent von 8 Baulagen am südlichen Zentrumsplatz.

Die südlichen Gebäudeblöcke sind gekennzeichnet durch Innenhöfe im 1. Obergeschoss, die an die Wohnbebauung anschließen und für die Bewohner nutzbar sind. So konnten z.B. Stellflächen oberirdisch angeordnet werden, sind jedoch durch die Randbebauung und Hofüberbauung komplett der Sicht entzogen. Im mittleren Block wird auf diese Weise der Supermarkt umbaut. Die Südbebauung dient als Lärmschutz für die übrige Bebauung, die hier gelegenen Wohnungen erhalten ihre Qualität durch die zweiseitige Ausrichtung sowie die Orientierung an den großzügigen Innenhöfen. Am Steg zwischen den zwei großen Blöcken sowie am Ostrand sind zweigeschossige Wohnateliers angedacht mit gewerblicher Nutzung im Erdgeschoss.

Die offenere Bebauung nördlich des verlängerten Dörpkamp ist geprägt durch geschaltete Einfamilienhäuser und autofreie Erschließung. Hierdurch entstehen zwischen den Blöcken nachbarschaftliche Erschließungsstege mit hoher Aufenthaltsqualität. Diese Bebauung bietet sich unter anderem für Baugemeinschaften an. In den Kopfriegeln diese offenen Blöcke befindet sich die Sonderwohnformen, gerichtet auf die südlich gelegene innerquartierliche Achse.

Die Campusbebauung auf Schulfläche umfasst einen reichen Wohnungsmix in aufgelockerter Bebauung. Hier befinden sich besondere Wohnungstypen wie z.B. gestapelte Reihenhäuser, bis hin zu großen und kleinen Geschoßwohnungen. Hier wird großzügig im Grünen gewohnt.

Erschließung und Verkehr, Stellplätze
Der Autoverkehr beschränkt sich auf den Sportplatzring, Basselweg und den verlängerten Dörpkamp, hier befinden sich auch die Besucherstellplätze. Die übrigen Wege im Quartier sind Fußgängern und Fahrradfahrern vorbehalten und zeugen dadurch von hoher Aufenthaltsqualität. Gleichzeitig bietet sie ausreichend Raum für Rettungsdienste. Die privaten Stellplätze, sowie teilweise Besucherstellplätze für den Einzelhandel, befinden sich im westlichen Gebiet unter den Gebäuden. Im östlichen Teil des Quartiers wird überirdisch in den überdeckten und umbauten Innengebieten geparkt, was sich gleichzeitig günstig auf die Baukosten auswirkt.

Freiraumgestaltung
Das Hauptmotiv in der Freiraumgestaltung bildet die vorhandene prächtige Lindenallee am Sportplatzring, die wo nötig ergänzt wird durch neue Bäume. Im Kontrast hierzu stellen wir für den verlängerten Dörpkamp Gleditia triacanthos vor, einen natürlich geformten Baum mit transparenten Krone. Die Bepflanzung des Campus auf der Schulfläche wird ergänzt durch Obstbäume, so dass die Einflüsse der Jahreszeiten im Grünbild sichtbar werden. Entlang des Nördlichen Sportplatzweges und des Basselwegs hält die Bebauung Abstand zur Lindenallee. Hier entsteht ein sanfter, grüner Übergang in die Umgebung. Diese Zone wird gleichzeitig genutzt zur Regenwasserversickerung. Ein System mit offenen Rinnen transportiert das Wasser von Gebäuden und Außenräumen hier hin.

Im Quartier sind alle vorhandenen Spielplätze erhalten. Außerdem ist Platz reserviert für neue Spielplätze in direkter Umgebung der Wohnungen.

Bei der Freiraumgestaltung sollen die zukünftigen Bewohner sowie Anwohner eingeschaltet werden als direkt Betroffene sowie als Erfahrungsexperte. Die autofreien Wohnstraßen bieten viel Raum für Bewohnerswünsche und sollen gemeinsam geplant und eingerichtet werden mit Grün und Mobiliar. Die Fahrradstellplätze und Abfallsammelstellen werden über das Gebiet verteilt, wobei auch hier die Bewohner bei der Positionierung einbezogen werden. Im Entwurf sind einige Vorschläge gemacht.

Phasierung/ Realteilbarkeit/ Baulogistik
Die Phasierung der Planentwicklung kann auf Gebäudeniveau stattfinden. Für die Ausarbeitung ist ein Beispiel in vier Phasen vorgeschlagen. In jeder Phase kann eine weite Scala an Wohnungstypen angeboten werden. In der ersten Phase wird der große Baublock östlich der neuen Passage sowie das Kultur- und Sportzentrum realisiert. Hierdurch entsteht direkt am Beginn des Projektes ein neuer Impuls für das gesamte Gebiet. In einer zweiten Phase kann die Passage fertiggestellt werden an der Stelle des inzwischen umgezogenen TSV Stellingen und die ersten zwei Blöcke mit Reihenhäusern gebaut werden. Die dritte Phase umfasst die Randbebauung an der Ecke Basselweg/Sportplatzweg sowie die dahinter gelegenen Reihenhäuser. Eine vierte, unabhängige Phase wird gebildet durch die Entwicklung der Teilfläche der Schule.